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Ab durch die Mitte! - via Visviri in den National Park Lauca

Das war eine gute Entscheidung nach Arequipa auf zu brechen!

Meldung des Auswertigen Amt: “Der Vulkan Sabancaya im Süden des Landes ist weiter aktiv. Der in einigen Bezirken der Provinz Caylloma ausgerufene Notstand besteht weiter fort. Für Anwohner in der Region wurde ein sogenannter Aschestreualarm ausgelöst.”

Und ich wollte da entlang, einmal quer durch die Provinz Caylloma und Haupt Windrichtung hätte auch noch gepasst.Arequipa, die zweitgrösste Stadt in Peru liegt wunderschön zu Füssen des Vulkan El Misti und bietet “fast” alles an Infrastruktur was man sich wünschen kann, z.B. schwaches Internet mit kaputten PC im Hostel und Viren im Internet Café ;-) Auf meinen Streifzügen durch die Stadt bekommt Annie aber neue Pedale. Obwohl ich diese erst Ostern erneuert hatte, waren sie schon wieder hinüber. Aber Arequipa ist sowieso gut! Nicht nur weil es auf der “Sonnenseite” vom El Misti liegt, sondern weil es auch etwas Fahrrad Kultur gibt. Ich unterhalte mich mit Leuten von der Critical Mass im La Cletería Bike Cafe & Tea House. Es findet zwar die Tage keine CM statt aber eine Ganztags Fahrradtour in die Berge. Eigentlich ein Rennen mit über 400 Teilnehmern aber mit meiner “tranquilo” Reise Gesellschaft eher eine Critical Mass durch Stadt und Land, entlang der Hänge des El Misti und mit rauchendem Sabancaya am Horizont. Das war ein 85km Ausflug in guten 9 h mit “Ziel Bierchen” bei Sonnenuntergang in Arepuipa - was für ein gelungener Tag! Mein Knie hat sich zwar etwas über den Ausflug beschwert aber mein Allerwertester ging okay. Doch etwas mehr Pause für beide war angesagt! Vor lauter Fahrradkultur kommen wir immer wieder auf Tall Bikes zusprechen doch nach einigen Kontakten mit Bike Shops und Rahmenbauer sowie Ausflügen auf Markt- und Schrott Plätze sehe ich derzeit, auf Grund von Ressourcen Mangel kein Tall Bike in Arepuipa machbar. Aber eine interessante und spannende Erfahrung!

Und dann treffe ich noch Andrej in der La Cletería. Ein Freund aus Wien, der circa zur gleichen Zeit wie ich mit dem Rad aufgebrochen war :-) Wir tauschen uns über meine weitere Route aus und da mein Visa für Peru ausläuft, Ruhe Pause für Knie und Allerwertesten ausreichend erscheinen und der Berg ruft, geht's per Bus über Nacht von Arequipa zum Titikaka See nach Desaguadero an die Bolivianische Grenze.

Nach den Grenzformalitäten und Wasser fassen, bin ich endlich wieder im Sattel und reite mit Annie durch die Ebene zwischen Laguna Aguallamaya und Aripuno gen Chilenischer Grenze. Reiten trifft es im wahrsten Sinne des Wortes, denn es geht gelangweilt über Wellblech bis zum Horizont. Diese eher unspektakuläre Ebene geht ab San Andres de Machaca in schier endloses Hügelland über. Nur die Wellblech Piste bietet Abwechslung wie zwei Anti- Wellblech Maschinen entgegen kommen und es danach auf weichem Schotter noch langsamer vorwärts geht ;-) Zum Glück tauchen am Horizont die ersten Schnee gekrönten Vulkane auf und motivieren trotz des stehten auf und ab. So geht es von Achiri über Berenguela, über den Rio Mauri mit Polizei Station nach Charana. Zwischen durch kommt mir noch ein Opa auf einem wunderschönem China Rad entgege, der bei gutem Rückenwind seine Spur in die Piste pflügt - herrliche Abwechslung!

Wenn man in der Einöde der Zivilisation näher kommt steigt auch die Dichte an Müll, sprich Plastik – Was für ein Elend!!! In Charana mache ich meine Planung für den nächsten Strecken Abschnitt. Die Herausforderung ist, ausreichend Verpflegung für die nächsten 5-6 Tage zu organisieren obwohl es keine Geschäfte am Weg gibt und frische pflanzliche oder tierische Erzeugnisse nicht über die Grenze dürfen, also keine Hülsenfrüchte, Obst, Gemüse, Nüsse, Trockenfrüchte, Honig oder Käse etc.. Bleibt also Haferflocken mit Kakao- Zucker zum Frühstück und Abendessen Pasta oder Reis mit nix? Dosen mag ich nicht weil die Portion meist zu groß sind und wohin mit den leeren Dosen da draussen in der Natur bevor sie müffeln? Ich setze auf Glück und vertraue drauf irgendwie ausreichend frisches nach der Grenze auftreiben zu können. So geht es mit halb vollen Taschen auf nach Visviri. Doch der Bolivianische Grenzposten ist nicht besetzt!? Ich frage die netten Chilenischen Grenzer und sie meinen ich sollte zurück nach Charana und dort mein Glück versuchen. Bei Annie Gepäck Abladen und leer zurück! In Charana kennen sich Municipal und Policia mit dieser Situation nicht aus und wie die Oma vom Mini- Markt dies mit bekommt, nimmt sie mich an die Hand und führt mich zu einem Hof am Rande des Dorfes und klopft an. Eine Frau, die gerade Wäsche wäscht öffnet und holt den Stempel aus ihrer Tasche und fertig!?! Ich konnte es nicht glauben aber fertig aus und zurück zur Grenze. Die Chilenos komplett anders! Auf gutem Englisch fragen sie interessiert: Woher? Wohin? Bambus? …? Wir tauschen uns über meine weitere Route aus und ich bekomme eine bessere Beratung wie in den meisten Besucher Zentren! Wo Wasser, bekomme ich auf der Karte gezeigt. Geld, bekonnte ich bei ihnen tauschen!? Und frische Früchte bekomme ich auch noch geschenkt!? Woher die sind, frage ich natürlich nicht! Dann lassen sie mich nicht fahren bevor ich mir die alte Bahnstation angeschaut habe und wie wir uns dabei über Familie unterhalten und ich den Geburtstag meines Vaters vor ein paar Tagen erwähne, muss ich unter Aufsicht eine Geburtstags Mail schreiben. Vor lauter Aufregung vergesse ich glatt in der Mail zu Gratulieren :-) Wie ich noch zum Essen bleiben soll, gelingt mir doch zuvor die Flucht. Der ganze Gaudi hatte schon über 3 Stunden gedauert… Mein unglaublichster Grenzübergang ever!!! Gemüse kaufe ich im ersten und einzigen Restaurant in Visviri. Klappt alles wie gehofft!

Es gibt eine “Standard Route” über Tacora und durch die Schlucht des Rio Lluta. Ich hatte noch 2 weitere alternative Routen angedacht aber im Vorfeld keine brauchbaren Informationen dazu gefunden. Mit den Informationen des Grenz- Touristen- Info- Center wähle ich die mittlere, am wunderschönem Mt. Chuquiananta entlang (Nacht Lager bei traumhaften Farbspiel zum Sonnenuntergang) und über Pahuta, Tiacolpa und die A-155 in den National Park Lauca entlang an den Vulkanen Pomerape und Parinacota bis zum historischen Örtchen Parincota. So spare ich mir nicht nur Höhenmeter sondern erlebe wohl auch das schönere Panorama und ich wurde sicher nicht enttäuscht ;-)

Ab durch die Mitte!!!


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