Der Weg in die Negev Wüste in Israel war kein langer aber ein weiter Weg! Nicht nur wegen dem Gegenwind und der Dornen, nein auch wegen Scherben auf der Strasse von South Coast zurück nach Aqaba. Diese schneiden mir ein 1 cm langes zig zag Loch in die Lauffläche, so dass die Latex Milch nur so heraus spritzt. Zum Glück kann ich sie schneller vom Boden aufsaugen und wieder über das Ventil einfüllen, wie sie raus rinnt... Was für eine Sudelei! Doch erstaunlich! Es dichtet von selbst und ich fahre weiter gen Grenze. Dort wird mir aber erklärt, Radfahren sei hier nicht möglich, weil es zu gefährlich sei!? Die Grenze zu passieren, ginge nur mit Auto, weil das viel sicherer sei!? Noch bevor ich anfange zu diskutieren, beteiligt sich ein vorbeikommender Taxifahrer an dem Gespräch und erklärt den Beamten, er sei mein Freund und kenne mich von Petra!? Kurz um, guter Freund, teurer Freund! 5 Minuten und 15 $ später bin ich in Israel :-)
Die Grenzkontrolle von Israel war aber auch nicht schlecht! Ich musste Annie zerlegen, damit die Gute durchs Röntgen passte. Und es wurde noch eine Probefahrt von den Beamten durchgeführt, weil dies zu einer gewissenhaften Sicherheits- Grenzkontrolle von einem Bambus Rad dazu gehöre ;-) War aber recht lustig und auch sonst recht freundlich und nett. In Eilat angekommen, steuer ich auf den erst besten Radladen zu. Seit Wochen hatte ich versucht, mit Internet, Facebook und Co. mehr Detail und Infos über den Holyland Challenge Track zu bekommen, war aber irgendwann etwas erfolglos und frustrierend. In dem Fahrradladen dauerte es aber nur zwei Telefonate und ich Lande kurz darauf bei Ilan in Eilat's Coral World Underwater Observatory. Er ist dort der Manager und Holyland Challenges Auskenner! Er erklärt mir alle Details zum Gelände, Wasser und Essen für die Negev und meine Vorfreude wächst! Doch zuvor bittet er mich, eine bestimmt unvergessliche Nacht hier zu bleiben. 17 Uhr werden die Besucher ausgesperrt und ich eingesperrt. Den ganzen Park für mich allein und ich bette mich in der Shark World :-) Wirklich eine Unvergessene Nacht - Danke!
Ich fahre aus Eilat raus und es dauert nicht lang und ich finde mich wieder heimisch auf Wellblechpiste und Singletrails. Nur mein Hinterreifen mit dem 1 cm zig zag Schnitt will nicht so recht und bricht immer wieder leicht auf aber ohne groß zu bluten. Irgendwann reicht es mir dann! Ich nehme Nadel und Zahnseide und nähe den Schnitt. Tapferes Schneiderlein - Funktioniert super mit einer gekrümmten Nadel ohne Reifen Demontage ;-) So komme problemlos zum Downhill Highlight in der Negev. Bei Neot Samadar geht es zwar nur 200 meter in den Jordan- Graben runter aber dies fast senkrecht. Kein wunder, das ich dort ein paar Downhiller treffe!
Zwischendurch hatte ich noch ein paar besondere Erlebnisse, welche wohl glaub nur in Israel aufwarten können. Die Negev nimmt laut Wikipedia 60 Prozent der Landefläche ein aber es wohnen nur 10 Prozent der Bevölkerung dort. Eine Trocken Wüste und nicht wie die Judäische Wüste weiter nördlich eine Regenschattenwüste ist. Sie ist ein riesiger Militär- Spielplatz ;-) So kommt es immer wieder zu merkwürdigen Begebenheiten. Ich fahre so und komm an einen Zaun, "Achtung Mienen"! Ich mache eine Pause und am Horizont gehen Explosionen hoch!? Kurz darauf kommen 5 Militär Jeeps vorbei und der Chef von denen meint, das sei kein Problem, dass sei nur eine Übung... aber er meint weiter, ich mach mit dem Set- up einen guten Progress hier draußen... Can't get lost - Big Brother is watching you! Täglich kommen Jets im Tiefflug und 90% der Autos die mir begegnen sind vom Militär. Nun gut, ich hab jetzt ein paar Offiziere als Facebook Freunde mehr aber auch Farmer und Mountain Biker. Die Farmer laden mich zum beispiel über Nacht ein, weil es zu viel Militaria nahe der Grenze gibt.
Ab dem Ramon Krater fahre ich auf Asphalt weiter und komme einer Einladung von einem Downhiller und Bambusrahmen Besitzer nach und bekomme Unterkunft mit israelischem Familienleben einmal inklusive. Wirklich interessant wo einem überall so Bambusrahmen begegnen... und immer wieder sehr nette Leute aber eben auch viel Militär und Sperrgebiete. Aber alles in Allem eine sehr interesante und schoene Wuestendurchquerung.