Zurück in Manang beziehe ich erneut Quartier in der wohl besten Bleibe vom gesamten Annapurna Circuit und genieße die vorzügliche Küche in uriger Atmosphäre für über eine gute Woche. Heilig Abend verbringe ich recht besinnlich aber gut unterhaltsam mit zwei Franzosen aus Kathmandu, die sich hier für einen ganzen Monat einquartiert hatten. Zwischen den Feiertagen, wird mit den Frauen vom halben Dorf noch ein Yak-Momo-Tag zelebriert. Kochen, Speisen, Unterhaltung. Die Jungs vom Checkpoint machen des öfteren Probefahrt mit Annie, wir spielen Fußball auf der breiten und verlassenen Dorfstraße und schauen allabendlich Bollywood Filme bevor es in den warmen Schlafsack geht, den die kleine Katze des Hauses schon okkupierte. Sehr entspannte Zeit in einer warmherzigen Atmosphäre und von beeindruckender Landschaft umgeben.
Der Rest vom Annapurna Circuit ist schnell erzählt. Bevor ich und Annie noch wirklich Wurzeln schlagen, ergreifen wir die Flucht und machen uns auf den Weg zurück nach Pokhara. Von Manang (3540m) bis Besisahar (820m) sind es fast 100km Jeep-Track, wobei es in kleinen Anstiegen kumuliert nochmals gute 1000 Meter hoch geht. Macht also rund 3500 Meter Talfahrt, die ich mir auf zwei recht anstrengende Tage aufteile. Es geht das beeindruckende Tal des Marsyangdi hinunter. Das weite Manang Tal wird schnell zu einer abenteuerlichen Schlucht und mit den ersten großen Wasserfällen beginnt auch schon wieder der Dschungel. Nach dem Ritt durch diese grüne Höllenkluft begrüßt mich die Zivilisation mit frisch betonierter Straße und gar einem neuen Tunnel. Wird wohl nicht mehr lange dauern und es geht mit dem Rennrad über den Thorung La ;-)
Das war mein Annapurna Circuit! Tolles Abenteuer in toller Landschaft. Die neuen Jeep-Tracks haben viel verändert aber glaube nicht, das es dadurch ein Sonntagsspaziergang geworden ist. Der Track ist rau und es geht weit rauf und wieder weit runter. Auf 5416 Meter am Thorung La ist die Luft schon recht dünne wenn du noch ein Fahrrad dabei schiebst. Erst recht wenn du so einen schweren Panzer wie Annie dabei hast ;-) Und die langen Abfahrten in dem Geröll und Staub verlangen viel von den Bremsen und sind Knochen zermürbend. Doch die spektakuläre Landschaft, mit den sich auf wenigen Kilometern wandelnden Vegetationszonen, dem spürbaren Spiel der Elemente Sonne, Wasser, Wind und wie sie dieses Gebirge formen, ist schwer beeindruckend und machte es für mich zu einem epischen Erlebnis! Neujahr ging es dann von Besisahar wieder per Bus zurück nach Pokhara und ich mische mich noch unter das bunte Volk vom alljährliche Straßenfest. Bevor es mit dem Bus zurück nach Kathmandu ging, besuchte ich noch das recht gut gestaltete International Mountain Museum wobei mich die Fotoausstellung mit dem Vergleich alpines Leben vor 50 Jahren gut amüsierte. Die weitere Ausstellung zum Thema Umwelt und Klima ist sehr interessant und echt gut umgesetzt!