Mein erster Ausflug im Kathmandu-Tal dauerte nur ganze zwei halbe Tage. Wie ich alles gepackt hatte und die letzten Besorgungen gemacht hatte, ging es in Richtung Hattiban Resort. Kurz vor meinem Ziel, plaudere ich mit einem Motorradfahrer und er meinte, alleine Zelten sei nicht so eine gute Idee hier oben. Erst letzte Woche mussten sie die Polizei rufen, weil Camper von einem Tiger besucht wurden!!! Ich mache kehrt und nehme ein Zimmer im Ort und am naechsten Tag ging es zurueck nach Kathmandu, Gepaeck zurueck lassen, Zelt und Kocher sind unnoetiger Ballast geworden...
So erleichtert gehe ich neue Herausforderungen an und mach mich auf den Weg, den Shivapuri National Park im Norden von Kathmandu zu erkunden. Es ging von Kathmandu gen Norden ueber den Gurje Bhanjyang (Pass) nach Dhikure Bazaar, nach Osten den Ghatte Khola (Fluss) hoch bis Satbise, weiter den Pati Bhanjyang hoch und ueber Chisapani zurueck nach Kathmandu.
Mein erster erster Eindruck: Ueberwaeltigend! Landschaft, Leute, Luft - fantastisch! So wie ich aus der Stadt heraus bin, hat es kaum mehr Verkehr und somit auch saubere Luft. Mal ein Bus, vereinzelt Lastkraftwagen und spaeter nur noch ein paar Motorraeder. Liegt aber auch wohl an den Erdrutschen im Ghatte Khola Tal :-) Keine Touristen weit und breit ausser mir und somit sind die Leute sehr natuerlich aber interessiert. Sehr nett und gastfreundlich. Und die Kids sind der Hammer :-)
Es ist sehr beeindruckend durch Dschungel zu radeln, sich diese steilen und langen Anstiege hoch zu kaempfen und auf der Hoehe die weissen Bergketten zu sehen.
Zurueck in Kathmandu beziehe ich mein neues Quartier bei einem warmshower.org - Gastgeber in der Rising Rays Boarding School - voll cool!
Nachtlager im Computer-Labor und tagsueber Jubel-Trubel mit den Kids. Hunderttausend Fragen zu mir, Annie und der Reise aber auch viele Antworten zum Lernen, Spielen und Leben in Kathmandu. Mein interessantestes warmshower-Quartier bis dato, obwohl es kein fliessend Wasser, geschweige denn Dusche hat :-)
Die Erkenntnis aus den ersten Wochen in Nepal ist, dass es sehr schwierig ist, machbare Routen individuell zu finden, zu planen und durchzufuehren. Die wenigen Strassen in den Haupttaelern sind von Verkehr verstopft und somit schmutzig und recht gefaehrlich fuer Radfahrer und abseits davon ist das Gelaende schnell mal grenzwertig fahrbar und es geht mit Schieben weiter. Das ganze endet dann oft in ein paar hundert Hoehenmeter Treppen und ergo Rad tragen. Zum Glueck ist nicht viel Gepaeck noetig, weil Verpflegung und Unterkunft meist recht guenstig und unproblematisch zu finden sind. Das muss man jedoch erstmal lernen.
Am Rueckweg von der Shivapuri Runde sehe ich ein Poster von einem 7-Tage MTB-Etappen-Rennen im Upper Mustang. Ich zoegere nicht lang: Permit, Guide, Porter und Hoehendoktor in einem Paket! Ich bin dabei, wo muss ich unterschreiben?! Ich erledige noch ein Paar Besorgungen und mach mich auf den Weg nach Jomsom. Es geht per Bus in 8 Stunden nach Pokhara und dann per Rad weiter. In Kusma schaue ich mir noch die Haengebrueke an. Mit 117m Hoehe und 344m Laenge eine der hoechsten ihrer Art weltweit. Ab Beni geht es am Jeep-Track ein riesiges Tal hinauf. Das tiefste Durchbruchstal der Welt, der Kali Gandaki (Fluss) zwischen den beiden 8000-dern Dhaulagiri und Annapurna. In diesem Tal wandelt sich die Vegetation mit steigender Hoehe von feucht-tropischen Djungel mit Bambus aber auch Reis und Bananen Anbau ueber Nadelwaelder und hin zur Geroellwueste. Ich schaffe es jedoch nur bis in den Nadelwald. Die letzten 3 Tage seit Pokhara doktere ich mit einer Erkaeltung rum und wie auch noch Durchfall dazu kommt, nehme ich hinter Tatopani den Bus, um mich in Jomom zu gesunden. Also optimale Vorraussetzungen fuer ein MTB Rennen in einer Hochgebirgswueste :-)