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Cromwell – West Coast Regenwald, Pass Zwang und Pampa

Der Abschied von dem verschlafenen Paradies Okarito fiel mir schon etwas schwer. So idyllisch und abgeschieden mitten in der Natur zwischen den Bergen und dem Meer… ...auf in die Touristenhölle! Erstmal war es wieder schön am Radel auf der Straße zu sein. Es rollt fantastisch auf dem Asphaltband durch den Regenwald. Der Weg ist gesäumt von bis zu 50 Meter hohen Kauri Bäume die sich mit 5 Meter hohen Farnbäumen wunderschön ergänzen. Was für eine beeindruckende Flora die mit ihrer bunten Vogelwelt lauschig untermalt wird.

Doch was ist das? Ich komme mir wie in einem Krisengebiet vor. Permanent kreisen Hubschrauber über mir und ich fühle mich beobachtet, gejagt und getrieben. Seit die Gletscher nicht mehr per Wanderung zu besichtigen sind, werden die Touris mit Helikoptern auf die Gletscher gekarrt. In Stoßzeiten landen sie im Minutentakt am Franz Josef Gletscher. Was ist das nur für eine Welt!? Den Franz Josef Gletscher schaue ich mir nicht an. Zu viel Verkehr auf der Straße und in der Luft. Zum Fox Gletscher gibt es zum Glück einen wunderschönen Radweg durch den Regenwald und ich wandere die letzten Meter bis zur Aussicht. Hubschrauber hat es trotzdem reichlich auch am Fox Gletscher.

Zum Glück wird es danach wieder etwas ruhiger. Am Wegesrand sind immer wieder Bienenstöcke zu sehen und ab und zu werde ich von einem Bienentaxi überholt. Da riecht dann die Straße so lecker süß :-)

Am idyllischem Lake Paringa werde ich beim Frühstück von Harald Männel auf mein Rad angesprochen. Er hatte den Artikel in der Sächsichen Zeitung ( http://www.sz-online.de/nachrichten/mit-annie-durch-die-welt-3305044.html ) über meine Reise vor seinem Urlaub gelesen und meinte noch zu seiner Familie: „Lustig, wenn wir den treffen würden!“ und nun standen wir da und unterhalten uns über Sport in der Oberlausitz und Reisen und Mountainbiken in Neuseeland. Wobei ich mir sicher bin, das ich mehr von ihm und seinen Leistungen beeindruckt bin, wie er von mir! Harry ist 3-facher Weltmeister im MTB Orientierungsrennen in der Master Klasse – Chapeau! Und da nutze ich die Gunst der Stunde und gebe ihm meine Wanderschuhe, die ich die letzten Monate nur transportierte und nie nutzte, mit. Auf das sie in der Heimat auf mich warten :-) Somit bin ich wieder etwas erleichtert und es geht das letzte Stück der West Coast Straße nach Haast. Beeindruckend, dass das Stück erst 1965 gebaut wurde. In Haast hat es einen sehr guten DOC Visitor Centre mit Ausstellung und Erklärungen die zum verweilen und lernen einladen.

Dann treffe ich in Haast noch die beiden von www.radschlag.at. Deren Blog habe ich schon gespannt gelesen und verfolgt. Tolle Sache, zu zweit, was die beiden lieben machen! Leider bleibt nicht viel Zeit zum plauschen und ich fahr mit Rückenwind bei Sonnenuntergang in das traumhafte Haast Tal. Nur dieses Tal ist schon den ganzen beschwerlichen Weg hier her Wert! Es geht durch Regenwald mit verschneitem Bergpanorama zum Pass hinauf. Und auf der anderen Seite das Makarora Tal mit Freilauf ohne Ende hinunter. Ein Lobgesang der Gravitation :-) Schnell verschwindet der Regenwald und trockene, baumlose, Gras bewachsene Berge prägen die Landschaft. Da wird klar, wie wichtig Regen für Pflanzenwachstum ist und welche Rolle Meer, Berge und Winde spielen. Weiter unten in den Tälern hat es auch gleich Obstanbau von Kirschen und Co. und Wein :-) Die Viehwirtschaft hat auch gleich wieder Schafzucht zu bieten aber auf Grund des niedrigen Wolle Preises satteln viele auf Rinderwirtschaft um. Nur Rinder mögen das dürre, spärliche Gras nicht und so wird kräftig bewässert. Wie diese Geschichte aus geht ist noch ungewiss!? Ich treffe erstmals reichlich einheimische Radler am Weg und unterhalte mich mit ihnen über Gott und die Welt. In Cromwell hole ich mein neues altes Zelt auf der Post ab und schon in der ersten Nacht fühle mich mich etwas mehr heimisch und geborgen darin :-) Am Camping hat es kaum wen mit Zelt. Fast alle sind zum arbeiten hier (Work and Travell) oder genießen den Ruhestand. Merkwürdig aber auch interessant.

Ich plane die nächsten Tage und Wochen und besuche den Visitor Center in Cromwell. Ich träume schon länger von einer Kajak Tour am Douthful Sound. Zum Milford Sound soll es zwar die schönste Bergstraße von Neuseeland haben aber was hilft mir das, wenn sie zwischen 8:00-16:00 auf Grund von Touristenansturm schier nicht befahrbar ist mit Radel. Zum Douthful Sound soll es eine Schotterpiste geben. So buche ich mit der Bedingung, dass ich Rückzugs mit Rad fahren darf.

Ein Danke an Lorinne vom Visitor Center für die Verhandlung mit dem Reiseanbieter und sie erzählt mir nebenbei noch, wie schön doch der Donauradweg sei – voll nett! Also geht es jetzt erst mal nach Süden und über die Catlins Richtung Kajak Abenteuer.


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