Meine Abreise von Albany gestaltete sich noch recht lustig. Nachdem ich am Sonntag Nachmittag so halbwegs alles erledigt hatte, bin ich noch in den Sonnenuntergang hinein gefahren. Ein Picknick Platz etwas außerhalb erschien mir sehr geeignet. Nach dem Abendessen beobachtete ich noch ein paar Kids beim Fischfang und bettete mich in der Dämmerung auf dem Tisch unter dem Pavillon. Ich dachte, das ist Regen sicher! 2:30 Uhr ging dann die Rasen Bewässerung an. Ich konnte ja nicht wissen, das hier die Picknick Tische und Bänke auch gleich damit gereinigt werden. Da stand ich also nun Pudelnass im dunklen. Ich dachte, okay! Ein weiterer Tisch, recht abgelegen, erschien mir dann sicherer. 3:00 Uhr startete da aber auchh die Bewässerung und ich war erneut geduscht. Ich, Schlafsack und Kopfkissen komplett zum auswringen! Was nun? Nach der 2 kalten Dusche, war an schlafen nicht mehr zu denken. Ich legte mich erst mal trocken und kochte mir einen schönen guten Morgen Café. Beim 2 Café und einem guten Müsli gab es dann einen wunderschönen Sonnenaufgang. Die gute guten morgen Priese trocknete meine Sachen recht schnell und so war ich gut vor 6:00 Uhr auf dem Rad. Der frühe Vogel… und so schaffte ich gute 150km ohne Stress und pressen über den Tag. So ging es dann mit wechselnder Sonne und Regen bei meist Gegenwind in 4 Tagen die 475 km bis Esperance. Es gibt so ca. alle 100km Wasser mit welchem ich mich dann für ca. 1,5 Tage versorge. Geschlafen wird am Ende des Tages im Busch nahe der Straße. Auf dieser Strecke, durfte ich auch die ersten „Geraden ohne Kurven“ durchleben. Bei Gegenwind eine gute Charakter- Bildungs- Möglichkeit ;-) speziell, als ich auf einer 2 Stunden Gerade „kurz“ vor der lang ersehnten Kurve am Hinterrad einen Speichenbruch aus dem Nichts hatte. Was soll das? Okay, 38 Grad, kein Schatten und „Speiche wechsle dich“?! Dabei bemerkte ich, das auch irgend was mit dem Antrieb nicht so recht in Ordnung ist… Was soll das Annie? Diese Kette schafft es wohl kaum vor der Verschleiß Grenze bis Esperance. Ergo Antrieb Service in Esperance. Juhu!
Ich hatte natürlich auch noch das Werkzeug für das Rohloff Ritzel vergessen und der Sportladen in Esperance hat bei dieser „Rohloff Popularität“ in Australien so was natürlich nicht. Also ein kurzer Anruf bei Rohloff Vertretung Australien und 5 Tage später sollte das Teil von Australien Queensland per Luft Express da sein. Okay, Bestellt! Und bitte gleich ein Ersatz Ritzel dazu. Und im Laden gleich noch die letzten 3 Ketten reserviert! Und nun? Unterkunft für eine Woche besorgen... Ich dachte: EINE Woche?! Oh je! Die günstigste Herberge kostet 27 $ die Nacht. Macht dann, für eine Woche, 4 mal so viel wie ich seit dem Start meiner Reise für Unterkunft ausgegeben habe. Oh je! Camping und Busch ging schlecht, es war recht schlecht Wetter angesagt. So dacht ich mir, mal schauen ob es auch irgendwie anders geht und machte erst mal meine weiteren Besorgungen. Vor der Apotheke kam ich mit einem Mann ins Gespräch und eine halbe Stunde Später gesellte sich eine weiter Frau dazu. Als ich ihr ebenfalls meine Situation mit auf Ersatzteile warten und schlechtes Wetter für Strand schilderte, meinte sie kurz: „Wir haben eine Farm 50km Außerhalb und einen deutschen Helfer. Der freut sich bestimmt, wenn er mit dir mal in deutsch reden kann.“ - Wahnsinn!
Rad auf die Ladefläche und raus auf die Farm! Am Weg durfte ich noch die halbe Familie kennen lernen und mir den Privat Flieger Flugplatz anschauen… Auch sahen wir am Weg die Trauerfeier zu den Verunglückten der Buschbrände, 2500 Trauergäste geben etwas von Vorstellung, wie Einschneidend das Ereignis war.
Die Familie hat 4 Kinder zwischen der ersten und der 6. Klasse, und 2 Work- and- Travel Helfer sowie einen Vollangestellten, der mit seiner Familie am Nachbar Hof wohnt und das ganze mitten in der Erntezeit. Am Hof durfte ich etwas in und um die Werkstatt aufräumen, mir die Maschinen und Methoden erklären lassen und auch bei der suche nach ausgebüxten Schafen helfen (800 Tiere und der Hof ist über 2000 Hektar groß). Ich durfte auch mit eine Fahrt zur Kalkgrube mit machen und auch die Schur der Lämmer (250 Tiere) erleben… Fantastisch! Immer eine Spannender und Erlebnis reicher Tag und Abendessen mit 9 Leuten am Tisch. Da gibt es reichlich Abwasch und ich mutierte zur lebenden Spülmaschine. Zu alle dem durfte ich auch noch am Sonntag mit der gesamten Familie mit zum Gottesdienst und da ja letzte Schulwoche ist, gab es auch noch den Besuch der Schule und die Feier der Zeugnisausgabe. Ich durfte somit auch viel Verwandtschaft und Bekanntschaft kennen lernen. Ich habe selten in meinem Leben solch offene und herzliche Menschen erlebt und bin sehr dankbar dafür!
Nun verging die erlebnisreiche Woche wie im Flug und die Teile für Annie sind auch schon da. Morgen geht es dann wohl auf nach Norseman und dort biege ich dann rechts ab in die Nullarbor Ebene und nächster Stopp ist Adelaide ;-)
Weihnacht sind noch 13 Tage und ich wünsche schon mal jetzt alles Gute! Ich hoffe, ich kann mich vor Heilig Abend noch mal melden aber wenn Wasser fast 200 km auseinander ist, wird es wohl mit Internet nur schwerer.
Das schlechte Wetter mit Sturm, Regen und Hagel sollte vorbei sein. Mal schauen ob jetzt die große Hitze kommt ;-)